Do´s and Don´ts bei der Einführung von Crypto-Currencies
- Gastbeitrag von Samuel Bisig, targens Suisse SA -
Im Zeitalter der Automatisierung und Digitalisierung möchte eine junge, digital-affine Generation vermehrt kostengünstige, schlanke Volldigital-Lösungen direkt vom Smartphone. Diverse FinTech-Startups und Neo-Banken haben in den letzten Jahren bereits unterschiedliche Produkte und Apps für diese Zielgruppe lanciert. Die traditionellen Banken sind vorne dabei und bieten vollständig digitale Produkte an (z.B. Handelsplattform, Vorsorge-Sparen, Hypotheken). Dank einer erhöhten Nachfrage und zur Erschliessung neuer Geschäftsideen befassen sich die Banken ebenso mit Crypto-Currencies & Security Tokens, denn: Crypto is here to stay!
Von Retail bis Private Banking sowie institutioneller Kunden und Family Offices – alle Kundensegmente verlangen vermehrt nach Anlagen in Crypto-Currencies, Security Tokens und NFTs. Viele potentielle Crypto-Investoren sind aber nicht genügend technikaffin und schätzen die sicheren und vertrauenswürdigen Dienstleistungen der Banken auch für diese Asset-Klassen (z.B. Verwahrung, Einlagensicherung, Rechtssicherheit).
Banken betreten beim Design eines Crypto-Anlage-Angebotes aber Neuland und begegnen vielen Herausforderungen. Denn wie immer im Leben stehen den vielen Chancen auch Risiken gegenüber. Nicht nur die technologische Entwicklung gibt den Takt vor, sondern auch die regulatorischen Rahmenbedingungen sind immer von entscheidender Bedeutung in der effektiven Implementierung.
Glücklicherweise fördert der Gesetzgeber hierzulande die agile Umsetzung neuer Technologien. Zur Förderung von innovativen Finanzunternehmen hat die Schweiz beispielsweise die Fintech-Bewilligung geschaffen. Zusätzlich zur Anpassung des Schweizerischen Bundesrechts an Entwicklungen der Technik verteilter elektronischer Register (DLT) sowie dem Token- und VT-Dienstleister-Gesetz (TVTG) in Liechtenstein verfügen beide Länder über die nötigen gesetzlichen Grundlagen. Auch in der EU werden aktuell mit dem Vorschlag zur MiCA-Verordnung die Weichen gestellt.Weltweit erscheinen fast wöchentlich neue Entwürfe zu Regulierungen von digitalen Vermögenswerten, sowohl von Staaten als auch zwischenstaatlichen Organisationen (z.B. BIS). Den Überblick über die Compliance-Fragestellungen zu behalten sowie für den Kunden die besagte Rechtssicherheit zu garantieren, stellt für die Banken eine stete Herausforderung dar.
targens unterstützt hier Banken bei der Crypto-spezifischen Strategieentwicklung, der Marktanalyse, der Angebotsdefinition, dem prozessoralen und technischen Setup, bei der Erweiterung des Risiko-Managements und deren Umsetzung. Ein schlankes und doch umfassendes Compliance-Management ist die wahrscheinlich grösste Herausforderung in diesem Prozess.
Speziell im Bereich der Cypto-Currencies und digitaler Vermögenswerte ist bekanntlich der Aufwand und Grad an technischem Verständnis nicht zu unterschätzen. Das stellt eine Hürde dar, um weitere Kunden bedienen zu können, die sich nicht zwingend mit Begriffen wie «kryptografischer Private/Public-Key-Paare», «Cold- oder Hot Wallets» und «digitaler Signaturen» auskennen wollen. Banken müssen folglich nebst einer technisch anspruchsvollen Back-end-Infrastruktur einfache, verständliche und übersichtliche Front-end-Benutzeroberflächen bereitstellen, analog bestehender E-Banking-Lösungen.
Eine weitere Herausforderung betrifft den Umfang der angebotenen Services. Möchte der Kunde lediglich die sichere Verwahrung seiner digitalen Vermögenswerte? Oder möchte er mehr, zum Beispiel direkt mit anderen Tokens handeln, Tokens kaufen bzw. verkaufen und in herkömmlicher Fiat-Währung bezahlen bzw. bezahlt werden?
Um schrittweise in Richtung einer effizienteren, kostengünstigeren, robusteren, transparenteren und dezentraleren Finanzwelt zu gehen, müssen Banken ihre bestehenden Systeme und Infrastruktur technisch kompatibel und zugleich rechtskonform ausgestalten, was kostenintensiv sein kann. Auch muss umfassend geklärt werden, welche Services selbst erbracht werden wollen und für welche man externe Partner einsetzt.
Im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit, Risikominimierung und gesetzlichen Vorgaben definiert und implementiert die targens zusammen mit den Banken auch eine massgeschneiderte Compliance-Infrastruktur und optimiert Compliance-Prozesse. Aus Compliance-Sicht ist insbesondere die Tokenisierung von Off-chain Vermögenswerten sowie die nahtlose Abwicklung von On-chain-Trades und deren Bezahlung in Fiat-Währung (off-chain) eine Herausforderung und bedarf einer eingehenden Prüfung.
Hierbei gibt es vielversprechende Ansätze wie man Fiat-Geld auf einem DLT/Blockchain-Netzwerk abbilden kann. Bekannte Beispiele solcher Implementierungen stellen unter anderem CBDCs oder Stablecoins dar. Das grosse Problem bei CBDCs ist aber, dass zurzeit in allen entwickelten Ländern keine verbindlichen Zeitpläne zur Einführung eines CBDC vorliegen. Sie stellen deshalb zum heutigen Zeitpunkt keine valable Alternative dar. Stablecoins existieren zwar schon viele, was aber gleichzeitig auch ein Nachteil sein dürfte. Es ist nämlich unheimlich schwierig einzuschätzen, wie «stable» der «Coin» tatsächlich ist. Welche realen Werte unterlegen den Coin? Wer garantiert die Stabilität?
Im Gegensatz zu CBDCs und Stablecoins bietet targens mit DLT2Pay bereits heute eine vollständig rechtskonforme Payment-Bridge zwischen einem beliebigen DLT/Blockchain-Netzwerk und der Bank-eigenen Fiat-Infrastruktur (z.B. SIC, SWIFT, SEPA). Mittels DLT2Pay können Banken aufgrund ihrer Regulierung durch die Finanzmarktaufsicht auf den bestehenden rechtlichen Strukturen und IT-Infrastrukturen ganz einfach den Handel mit Crypto-Currencies und Security-Tokens anbinden. Somit sind minimale Kosten für die Implementierung und Durchführung nötig, da bestehende KYC- und Compliance-Systeme sowie der etablierte Zahlungsverkehr verwendet wird.
DLT2Pay ähnelt dem PoC2 der Phase 1 des Projektes Helvetia von SIX, SNB & BIS – “linking a DLT platform to existing payment systems”, vgl. https://www.bis.org/publ/othp35.htm
Den Banken bietet sich mit DLT2PAY eine DLT/Blockchain-Anbindung sowie die Neartime-Abwicklung und synchrone Lieferung-gegen-Zahlung von Tokens in Fiat bei minimalen Gegenparteirisiken.
Die targens Suisse SA ist kürzlich der Branchenvereinigung CMTA beigetreten um mit wichtigen Playern des Schweizer Bankwesens zukunftsweisende Standards im Bereich des Digital Payments von Crypto in Fiat umzusetzen.
Über den Autor
targens Suisse SA
Samuel Bisig
Business Development Manager
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